Kundenbewertung: Sigma 24-70mm f/2.8 Art VS Sony 24-70mm f/2.8 GM

07-09-2017 Von Frank Wijsmuller Reviews

Das neue Sigma 24-70mm 2.8 Art hat mein Interesse geweckt, weil ich mich auf ein lichtstarkes Standardzoom für meine Sony A7R II freue. Es schien eine erschwingliche Alternative zum GM-Objektiv zu sein. Also antwortete ich schnell auf die Mail von BudgetCam. Mein Vorschlag, die Canon Version an meinem MC-11 Adapterring (speziell für die Verwendung von Canon Art-Objektiven von Sigma auf Sony E-Mount) gegen das Sony 24-70mm 2.8 GM zu testen, ging auf (zum Zeitpunkt des Schreibens war der MC-11 auf die aktuelle Version 1.10 aktualisiert).

Inzwischen gibt es eine Reihe von Tests und Bewertungen, die zeigen, dass das Sigma den Alternativen von Canon und Nikon diesmal tatsächlich etwas unterlegen ist. Interessant bleibt aber, welche Unterschiede sich im täglichen Gebrauch zeigen. Für diejenigen, die diese Kritik schon satt haben: Sie ist gar nicht so schlecht.

Der Disclaimer: Ich selbst verwende mit dieser Sony-Kamera hauptsächlich Objektive mit manuellem Fokus von Olympus, Zeiss und Leica. Für den Autofokus habe ich die Olympus M43, und das 12-40mm 2,8 (24-80mm im Vollformat) ist ein schönes Objektiv, das ich oft benutze. Das bestimmt zum Teil auch meine Erwartungen an die getesteten Objektive. Ich bin gerade dabei, mich mit dem AF-System von Sony vertraut zu machen und suche nach „nativen“ Objektiven für die Sony. Ich habe das Sony GM Objektiv schon einmal für ein Shooting ausgeliehen und war mit den Ergebnissen zufrieden. Das meiste davon war bei hohen ISO-Werten, also war das kein sehr fundiertes Urteil.  

Gewicht und Größe

Diese Objektive sind weder klein noch leicht. Ich gebe es ungern zu, aber nach einem Tag, an dem ich diese beiden Objektive mit anderthalb anderen alten Olympus-Objektiven als Referenz und einem Stativ ausprobiert hatte, spürte ich alle möglichen Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Zu diesem Zeitpunkt hat man bereits 5 kg auf den Schultern.

Als Referenz hatte ich mein Olympus OM Zuiko 35-80mm 2.8 dabei. Mein Vollformat-„Standardzoom“, mit dem ich sehr zufrieden bin. Man sieht auch sofort, welche Fortschritte wir in den letzten 25 Jahren gemacht haben, zumindest was den Zoombereich angeht. Zum Vergleich bei 24 mm habe ich das Olympus 24 mm 2.0 verwendet.

Aan m’n A7R II zit permanent een adapter om hem op een standaard Arca Swiss statiefkop te bevestigen (en ‘m wat te beschermen). Voor de weegschaal heb ik die er niet afgehaald.
Aan m’n A7R II zit permanent een adapter om hem op een standaard Arca Swiss statiefkop te bevestigen (en ‘m wat te beschermen). Voor de weegschaal heb ik die er niet afgehaald.

Nachdem ich die Objektive abwechselnd benutzt habe, glaube ich nicht, dass der Unterschied besonders groß ist. Das Sony ist etwas leichter und das spürt man, wenn man beide in der Hand hält. Aber wenn man nur eines der Objektive hat? Mit der Kamera ist die Sigma-Kombination etwa 15 Prozent schwerer als die Sony, also 250 Gramm. Jetzt, wo ich es weiß, finde ich, dass das eine Menge Gramm sind, aber ich bezweifle, dass man den Unterschied im täglichen Gebrauch merkt. Bleibt natürlich sehr persönlich, also im Zweifelsfall: Leih sie dir für ein Wochenende zusammen ;-). Um ehrlich zu sein, finde ich beide nach einer Weile etwas schwer um den Hals. Ich benutze einen gewöhnlichen Neoprengürtel, vielleicht sollten wir mal schauen, ob wir das bequemer machen können...

Vergelijking: op kleinste en grootste brandpuntsafstand, en op 50mm met zonnekap
Vergelijking: op kleinste en grootste brandpuntsafstand, en op 50mm met zonnekap

Gefühl bei der Benutzung

Beide Objektive sind etwas zu dick, als dass jemand mit nicht so großen Händen wie ich sie bequem halten und gleichzeitig zoomen oder fokussieren könnte. Wenn du kleine Hände hast, würde ich sie auf jeden Fall ausprobieren, bevor du eines dieser Objektive kaufst. Der größte Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist die Position des Zoomrings (den man bei einem AF-Objektiv sowieso am meisten braucht). Bei Sony befindet er sich auf der Seite der Kamera, bei Sigma auf der Rückseite. Ich bevorzuge die Position bei Sony. Vor allem, weil ich manchmal manuell fokussiere (auch bei diesem Test habe ich festgestellt, dass der AF nicht immer auf Anhieb stimmt) und es dann bequemer ist, nach vorne zu greifen, ohne hinzuschauen, als nach hinten zu greifen. Man läuft auch weniger Gefahr, beim Zoomen wieder die eingestellte Entfernung zu treffen. Aber auch hier gilt: Alles basiert auf meinem „Muskelgedächtnis“. Spüre es also selbst.

Der Neigungspunkt aller drei Objektive liegt ziemlich nahe beieinander, 3-4 cm von der Objektivfassung entfernt. Das war gar nicht so schlecht, denn ich hatte erwartet, dass das Sigma wegen des Adapters weiter weg sein würde (und das Olympus auch). Bei 70mm verschiebt sich der Kipppunkt auch weniger als ich dachte, etwa 1,5 cm bei allen drei, glaube ich. Die Verschiebung des Kipppunktes ist auf dem oberen Foto durch eine rote Linie dargestellt.

Autofokus

Nun, ein Objektiv mit Adapter wird immer etwas langsamer fokussieren als ein „natives“ Objektiv. Das war meine Erwartung und so ist es auch. Irgendwo hatte ich einen Plan für ein Video, aber daraus wurde nichts. Zwei Tage sind auch etwas kurz für einen Bericht, wie ich jetzt weiß.

Der Augenerkennungs-Autofokus von Sony, ein komfortables Hilfsmittel für die Porträtfotografie, funktioniert auch mit der Sigma-Kombination einwandfrei. Vielleicht etwas langsamer, aber nicht störend. Beim Test in der Nacht mit wenig Licht versagt das Sigma früher als das Sony. Aber auch sie ist dann nicht immer zuverlässig. Lustig ist, dass die Augen- und Gesichtserkennung bei schlechteren Lichtverhältnissen besser funktioniert als der Autofokus. Man sieht zwar die Quadrate im Sucher, aber die Scharfstellung ist ho aber.

Was die Bedienelemente angeht, hat mir ein befreundeter Canon-Fotograf gesagt, dass der Zoomring schwergängig ist. Das habe ich auch schon von Canon-Benutzern gehört, die ein Objektiv einer anderen Marke verwenden. Ich persönlich ziehe es vor, dass er etwas steifer ist, als dass er sich bei der kleinsten Berührung verändert (oder um den Hals „hängt“). Der Autofokus des Sigma an der Canon 6D war übrigens genauso schnell wie der des Canon 24-105mm.

Pixel peeping

Zurück zu den Objektiven. Auf dem Uithof habe ich eine schöne Testwand gefunden.

Alle Objektive wurden bei maximaler Suchervergrößerung von Hand fokussiert. Die Kamera stand auf dem Stativ, die Aufnahmen wurden im RAW-Format gemacht und mit den Standardeinstellungen von Lightroom exportiert, sofern nicht anders angegeben. Es wurden keine Objektivkorrekturen oder Objektivprofile ausgewählt. Leider kannst du anhand der Dunkelheit auf dem Foto nicht viel erkennen. Es war ständig wechselnd bewölkt; dann volle Sonne, dann eine dicke Wolke und alles dazwischen. Übrigens mache ich diese Bilder auch zum ersten Mal, also vergleiche sie nicht direkt mit denen von erfahrenen Testern ;-).

Bei 24 mm ist das Sony bei f2,8 in der Mitte eindeutig am schärfsten. Das Sigma ist bei f4 noch unscharf, bei f5,6 schon fast. Die Olympus ist bei f2,8 und f4 unschärfer, bei f5,6 hängt sie herum, aber bei f8 scheint die Olympus immer noch besser zu sein, während die Zooms zu diesem Zeitpunkt ihre besten Zeiten hinter sich haben. An den Rändern ist das Sony überlegen.

(Das Foto in der Mitte ist um eine Blende überbelichtet).

Bei 35 mm ist es in der Mitte gleichwertiger als bei 24 mm. Bei 2,8-5,6 ist das Sony immer noch am schärfsten, aber die Unterschiede sind kleiner. Am Rand bleibt das Sony überlegen.

(Das Bild in der Mitte ist um eine Stufe überbelichtet.)

Bei 50 mm sind die Unterschiede noch etwas geringer geworden. Bei 2,8 und 4 ist die Sony in der Mitte immer noch am schärfsten, danach ist sie unauffällig (ich glaube sogar, dass die Olympus dort schärfer ist). Am Rand ist das Sony bei 2,8 und 4 ebenfalls am besten, bei 5,6 und 8 sehe ich kaum einen Unterschied.

(Das Foto in der Mitte ist eine Stufe überbelichtet.)

Bei 70 mm schließlich scheint das Sony seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Das Sigma ist jetzt schärfer, dicht gefolgt vom Olympus. Auch der Rand des Sony ist nicht mehr der beste, das ist jetzt das Olympus.

[Das mittlere Foto ist nicht überbelichtet.]

Unschärfe

Ein Teil des Charmes des Vollformats ist natürlich, dass es einfacher ist, Unschärfe in deine Fotos zu bekommen. Schöne unscharfe Lichtpunkte sind oft ein guter Indikator für das gesamte „Bokeh“. Objektive mit asphärischen Linsenelementen zeigen manchmal eine Art Ringe in diesen Lichtpunkten. Bei diesen Objektiven ist das nicht so schlimm. Es gibt eine gewisse Struktur, aber keine auffälligen Ringe. Das Sony hat einen blauen Rand um die Lichtpunkte, das Sigma mehr orange. Das Entfernen der chromatischen Aberration oder das Aktivieren des Objektivprofils in Lightroom hilft übrigens nicht.

(Aus der Hand aufgenommen, daher wahrscheinlich die Unterschiede. Unten links sind die kompletten Bilder als Thumbnails zu sehen].

So kann es tagsüber aussehen:

Sigma @70mm 1/ f2.8
Sigma @70mm 1/ f2.8

Fazit

Das Sony hinterlässt den besseren Gesamteindruck, aber das Sigma scheint im Telebereich besser zu sein. Ich habe keine weiteren Tests durchgeführt, um den Kipppunkt zu finden.

An einer Sony A7R II Kamera mit MC-11 hat das Sigma im Vergleich zum GM Objektiv einige große Probleme. Es ist schwerer, langsamer und vor allem weniger scharf. Mein Fazit ist, dass das Sony seinen wesentlich höheren Mehrpreis wert ist (aber in Bezug auf die Miete ist es damit gar nicht so schlecht ;-). Ob du das Geld dafür ausgeben willst, ist natürlich eine ganz andere Frage. Schließlich ist gut oft schon gut genug. Es ist auch fraglich, ob diese Unterschiede bei Sensoren um die 24Mp so offensichtlich sind. Und wenn du sowohl mit Canon als auch mit Sony fotografierst, ist dieses Sigma ebenfalls eine logische Wahl.

Für manche vielleicht etwas überraschend: Wenn du ohne AF und mit etwas häufigeren Objektivwechseln leben kannst, kannst du auch mit einem älteren Objektiv an der Sony gute Ergebnisse erzielen. Du musst dann allerdings deutliche Abstriche bei der Qualität der Ränder und in etwas geringerem Maße bei der Qualität der Mitte machen. Wie man sieht, und das gilt für die meisten älteren Objektivkonstruktionen, werden Objektivfehler etwas weniger korrigiert, und auch die Vignettierung zu den Ecken hin ist bei älteren Zooms oft größer. Lightroom hat zwar Optionen zur Korrektur von Objektivfehlern, und die helfen auch. Für diesen Test waren diese jedoch nicht aktiviert.

Fotogalerie

Zum Abschluss noch ein paar Fotos, die ich in Lightroom nach Belieben bearbeitet habe. Sie sind, wie die Objektivvergleiche oben, in voller Auflösung in diesem Flickr-Album. Oft mit beiden Objektiven aufgenommen.

Sigma @35mm, 1/1250 f5.6. Beide lenzen hebben niet zo snel last van flare.
Sigma @35mm, 1/1250 f5.6. Beide lenzen hebben niet zo snel last van flare.
Sony @24mm, 1/320 f4
Sony @24mm, 1/320 f4
Sigma @24mm, 1/500 f5.6
Sigma @24mm, 1/500 f5.6
Sigma @24mm, 1/500 f5.6
Sigma @24mm, 1/500 f5.6
Sony @35mm, 1/500 f5.6
Sony @35mm, 1/500 f5.6
Sony @70mm, 1/6400 f2.8
Sony @70mm, 1/6400 f2.8

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